Den Wandel gestalten
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Traugott Jähnichen, Norbert Friedrich, Wolfgang Hertig (Hg.)
Den Wandel gestalten
50 Jahre Sozialarbeit der Konfessionen im Bergbau
Hardcover, Klartext Verlag, Essen 2000
ISBN 3-88474-913-7
leider ausverkauft
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Aus dem Vorwort
Nach den verheerenden Folgen der nationalsozialistischen Diktatur
und des Zweiten Weltkrieges mussten eine freiheitliche, gerechte und demokratische
Gesellschaft errichtet und der wirtschaftliche Wiederaufbau in Angriff genommen
werden. Da auf den Märkten ein enormer Bedarf an Energie und Grundstoffen
herrschte, waren Kohle und Stahl der Motor für den wirtschaftlichen Wiederaufbau
Deutschlands. Doch schon 1957 geriet diese Entwicklung ins Stocken. Waren im
deutschen Steinkohlenbergbau 1957 noch mehr als 600.000 Menschen beschäftigt,
so sind es heute weniger als 60.000. Allein im Ruhrgebiet gingen etwa 700.000
Arbeitsplätze bei Kohle und Stahl und den anderen Grundstoffindustrien
verloren.
Diesem gewaltigen wirtschaftlichen Wandel haben sich die Kirchen
gestellt. Schon das Motto des Katholikentages von 1949 in Bochum Gerechtigkeit
schafft Frieden wie auch die Mahnung des evangelischen Kirchentages von
1950 in Essen Rettet den Menschen! erinnern an das Ringen um den
Aufbau einer gerechten, freiheitlichen und demokratischen Ordnung der Gesellschaft.
Im deutschen Steinkohlenbergbau der Nachkriegszeit gingen
die Bemühungen dahin, eine neue soziale Ordnung nach dem Grundsatz
der Wahrung der Menschenwürde in den Betrieben zu verwirklichen.
Auf Initiative des Generaldirektors der Deutschen Kohlenbergbauleitung, Dr.
Heinrich Kost, fanden die katholische und evangelische Kirche mit dem Steinkohlenbergbau
in einer nun 50jährigen Arbeitsgemeinschaft unter dem Namen Gemeinsame
Sozialarbeit der Konfessionen im Bergbau (GSA) zusammen.
In den 50 Jahren ihres Bestehens hat die GSA unter dem Leitwort Lasst
sie Menschen bleiben im Betrieb! eine umfassende Tagungsarbeit aufgebaut,
welche die mit den strukturellen Entwicklungen aufgeworfenen Aufgaben und Fragen
der Bergleute widerspiegelt und in die Bergbaubetriebe hinein wirksam ist. Die
Kirchen haben die großen Wandlungsprozesse begleitet und mitgestaltet.
Aus der Nähe zum Bergbau haben die Kirchen zahlreiche
Initiativen zur verantwortlichen Bewältigung der strukturellen Probleme
des Ruhrgebietes entwickelt. Die GSA ist nicht nur eine Besonderheit im Steinkohlenbergbau.
Ihre Geschichte zeigt, dass sie als Modell auch auf andere Wirtschaftszweige
übertragbar ist. So wird sie z. B. seit 1971 in intensiver Zusammenarbeit
bei den Bochumer Werken der Adam Opel AG praktizieren.
Die vorliegende Festschrift Den Wandel gestalten
ist der Versuch, die Geschichte der GSA anschaulich nachzuzeichnen. Sie enthält
historische Analysen, wie auch ganz persönliche Erfahrungen aus der Tagungsarbeit.
Unser Dank gilt den Autorinnen und Autoren der Beiträge, insbesondere Professor
Dr. Traugott Jähnichen und Dr. Norbert Friedrich vom Lehrstuhl für
Christliche Gesellschaftslehre der RuhrUniversität Bochum.
Inhaltsverzeichnis
Vorwort
Überleben und Arbeiten in Trümmern"
Die Ausgangsbedingungen für den Wiederaufbau des Ruhrbergbaus (1945 bis
1949)
- Stefan Goch
Alliierte Kontrolle des Ruhrbergbaus und Einsetzung der Deutschen Kohlenbergbauleitung
- Traugott Jähnichen
Die Mitverantwortung der Kirchen für die Gestaltung der Sozial
und Wirtschaftsordnung in der Nachkriegszeit
- Traugott Jähnichen
Impulse für eine neue Sozialordnung im Bergbau und die Mitwirkung der
Kirchen
- Werner Krämer
Der Mitbestimmungsbeschluss des Katholikentages in Bochum 1949
- Diethard Habermehl
Heinrich Kost Ein Portrait
- Albert Kaußen
Franz Kardinal Hengsbach Ein christlich sozialer Eckpfeiler
Rheinischer Kapitalismus und Wirtschaftswunder"
Der Beginn der Gemeinsamen Sozialarbeit der Konfessionen in den frühen
50er Jahren
- Traugott Jähnichen
Westorientierung und Sozialpartnerschaft.
Das gesellschaftspolitische Leitbild der GSA in den 50er Jahren
- Norbert Friedrich
Der Beginn der Gemeinsamen Sozialarbeit der Konfessionen
- Traugott Jähnichen
"Den industriellen Betrieb wieder menschlich gestalten".
Die Tätigkeit Klaus von Bismarcks als Leiter des Sozialamtes der Westfälischen
Kirche
- Günter Hegermann
Der Mentalitätswandel im Ruhrbergbau im Gefolge seiner dritten technischen
Umgestaltung
Sicherheit statt Chaos"
Der Protest der Ruhrbergarbeiter gegen die Zechenschließungen in den 60er
Jahren (1959 bis 1965)
- Harry W. Jablonowski
Von der Energieknappheit zur Haldenproduktion
Der Wandel der Wettbewerbsbedingungen der deutschen Steinkohle seit den 50er
Jahren
- Ursula JennemannHenke
Sicherheit statt Chaos!
Das Fehlen einer energiepolitischen Konzeption beim Ausbruch der Kohlenkrise"
- Stefan Goch
Das Wechselspiel von Politik und Ruhrbergbau zur Bewältigung der Kohlenkrise
- Norbert Friedrich
Bestandsaufnahme und Kurskorrekturen nach zehn Jahren
- Eduard Wörmann
Die Annäherung der GSA an die IG Bergbau
Beteiligung von Betriebsräten an den Tagungen und Gremien der GSA
- Wilhelm Sternemann
Gesellschaft zur Förderung der Beschäftigtenstruktur m.b.H."
(GVB)
- Ulrich Hack
Die Ausweitung der Gemeinsamen Sozialarbeit auf die Rheinische Braunkohle
Zwischen Konsolidierung und geordnetem Rückzug"
Sozial gestalteter Strukturwandel im Ruhrgebiet (1966
bis 1973)
- Harry W. Jablonowski
Die Gründung der Ruhrkohle AG
Skizze zur kohlewirtschaftlichen Entwicklung bis Ende der 60er Jahre
- Ursula JennemannHenke
Die Zechenstilllegungen von "Germania" und "Graf Bismarck
- Stefan Goch
Die Bedeutung der Montanmitbestimmung für den Strukturwandel
- Ulrich Hack
Die Fragen von Arbeitsplatzgestaltung, Arbeitssicherheit und Rationalisierung
- Hans Gensert
Die Gemeinsame Sozialarbeit der Konfessionen bei der Adam Opel AG Bochum
- Fritz Kollorz
Gründe des GSAEngagements als Gewerkschafter
Der Lokomotive während der Fahrt die Räder
wechseln"
Die heimische Steinkohle und die deutsche Energiepolitik (1973 bis 1987)
- Wolfgang Reichel
Der deutsche Steinkohlenbergbau als wirtschaftspolitische Aufgabe
- Franz Josef Rauhut
Führung zur Mitwirkung
- Peter Stenzel
Wandel der Führungsstile im Bergbau
Meine Erfahrungen aus Tagungen mit Führungskräften des Bergbaus
- Dietrich Pohlman
Schritte auf dem Weg zur Integration
Die Tagungen für türkische und deutsche Mitarbeiter des Bergbaus
- Josef Borgmann
Orte des verbindlichen Dialogs"
Zur Entwicklung der betriebsbezogenen Tagungsarbeit
- Werner Krämer
Bildungspolitische Konzeptionen
- Norbert Zöller
Entwicklung und Akzeptanz der GSA unter dem Einfluss der Humanisierungsdebatte
- Bernhard von Bronk
Die Gemeinsame Sozialarbeit der Konfessionen im Bergbau als Grundlage
für Leitbilder von Industrieunternehmen am Beispiel der Ruhrkohle AG
Von der Schwerindustrie zum HighTechPark?"
Die Zukunft des Kohlenbergbaus im Ruhrgebiet (seit 1987)
- Wolfgang Reichel
Steinkohle ist Zukunftsenergie
- Harry W. Jablonowski
Die Kohlestudie der RuhrgebietsSuperintendentenKonferenz
- Dieter Rothardt
Die Begleitung des aktuellen Personalanpassungsprozesses durch die GSA
- Wilhelm Beermann
Die Rolle der GSA aus personalpolitischer Sicht der RAG
- Josef Borgmann
Der Papstbesuch auf dem Bergwerk ProsperHaniel
- Michael Meerpohl / Norbert Zöller
Von der allgemeinen moralischen Instanz zum Initiator runder Tische
sozialer Verantwortung"
Zur Entwicklung der Rolle der Kirchen innerhalb der GSA
- Dieter Rothardt
Impulse für eine Kultur des Wandels
Zum Profil der GSAArbeit nach 50 Jahren
- Michael Stahlmann / Walter WendtKleinberg
Kommunikation und Kooperation im Industriebetrieb
Die GSA als arbeitspolitisches Partizipationsprojekt
Perspektiven
- Wolfgang Herting
Die GSA an der Schnittstelle von Kirche und Bergbau
- Reinhard Marx
Aktuelle Bedeutung und Perspektiven der GSA
- Günter Ebbrecht / Dieter Rothardt
Aktuelle Bedeutung und Perspektiven der GSA
Anhang
Übersicht über Tagungstypen und Schwerpunktthemen
Autorenverzeichnis
Abbildungsverzeichnis
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